Hallo,
Post by Gunter AveniusPost by TobiPS: Donkarl.com = Der Access Guru?
Der Access-Gott ;-)
na, nu wolln wir doch mal auf dem Teppich bleiben! Oder, um das Bild
weiterzuspinnen: die Kirche im Dorf lassen! Auch ein Don Karl kocht nur
mit Wasser.
Rund 300 Jahre nach Beginn der Aufklärung ("Aufklärung ist der Ausgang
des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit" Immanuel
Kant) hat dieses Obskurantentum und Guru-Getue offenbar immer noch seine
Anhänger.
Aber wenn es für manche offenbar schon zu anstrendend ist, die OH zu
durchstöbern ("RTFM!" will man da am laufenden Band schreien) oder ein
leichtes Gruppen-Gurgeln zu veranstalten, verwundert das eigentlich
nicht. Da kommt so einer, der mundgerechte Häppchen frei Haus liefert,
gerade recht.
Karls Verdienste sind unbestritten: die Zurverfügungstellung des
Webspaces, das Zusammentragen und Aufbereiten der FAQ, die Organisation
der AEK, die Betreuung der NG(s) und möglicherweise eine Reihe weiterer
Wohltaten. Vermutlich deswegen wurde ihm ja auch das MVP-Prädikat verliehen.
Das einzige, was ich als Außenstehender beurteilen kann, sind allerdings
die FAQ und seine Einlassungen in der NG.
A) Die FAQ
Die Angabe, dass man in VBA per Me!Mein_Kombinationsfeld.Dropdown ein
Kombifeld aufklappen kann, ist weder göttlich noch ist Karl der Urheber
dieser Erkenntnis.
Ich habe es jetzt nicht gezählt, aber nach meinem Eindruck besteht der
weitaus überwiegende Teil der FAQ-Antworten aus Zitaten aus/Verweisen
auf OH, MSKB, Websites Dritter (M.Kaplan, S.Lebans, PC-Creativ,
mvps.org, H.Langer, accessprofipool, A.Kelz, dbdev.org, K.Oberdalhoff
und all die anderen, die in den "Links" genannt werden).
Auch ein Karl D. bezieht sein Wissen aus fremden Quellen: aus Beiträgen
Anderer in den NGs (die es ja nicht nur als dcdm und mpda gibt), aus
Fachzeitschriften und -büchern, aus den Kontakten zu anderen
(Access-)MVPs, aus OH und MSKB, aus Internet-Veröffentlichungen Dritter usw.
Was nun tatsächlich von Karl selber - als eigenständige schöpferische
Leistung - stammt, auch wenn er "seine" FAQ mit einem ausführlichen
Copyright-Hinweis versieht, kann ich im Detail nicht beurteilen. Selbst
das extrem restriktive M$ ist mit seiner Zehn-Prozent-Regel [1] da
übrigens weit großzügiger als Karl ("Die Zitierung und Verwendung im
Ausmaß eines einzelnen Artikels, Tipps oder Programmierbeispieles ist
erlaubt").
Demnach dürfte ich also in meinen eigenen Anwendungen den Code aus FAQ
4.14 nicht gleichzeitig mit dem Code aus FAQ 6.2 verwenden, ohne Karls
Einverständnis einholen zu müssen. Absurd! Ich dürfte diese
Codefragmente auch nicht gemeinsam andernorts publizieren.
Dass es Leute gibt, die im Gästebuch diesem Unsinn eilfertig zustimmen,
macht die Sache nicht besser.
B) NG-Beiträge
Ich selber habe von den amerikanischen Autoren Dobson, Feddema, Getz,
Gilbert, Haught, Leszynski, Litwin und aus dem Access/VB Advisor sicher
mehr an "göttlichen" Lösungen und Lösungsansätzen lernen können als von
Karl.
Auch in der NG habe ich eher von anderen als von Karl lernen können:
* von den SQL-Spezis, die mit einem (halben) Dutzend Befehlswörtern das
letzte aus einer Datenbasis rausquetschen,
* von den Klassenprogrammierern, die uns auf die Komponenten-Zukunft
einstimmen,
* von den Tüftlern, die immer noch eine abgefahrene Idee parat haben,
* vom Fundi MZausMZ
C) Ausblick
Lang, lang ist's her (1997), da schrieb Don Karl in mpda:
<zitat>
Also ich schau drauf, ob ich Sachen in einem Programmierbuch finde,
die ich noch nicht kenne (no-na) und die meine Programme verbessern
helfen. D. h. neue Lösungsansätze, Programmierkonzepte und fertige Tools
z. B.für Mängel in Access, die mir in der alltäglichen Praxis Ärger
bereiten.
Was v. a. komplett fehlt im Buchhandel ist eine Art Praxisbuch:
Wie programmiere ich bessere Kassabücher, Lagerverwaltungen,
Lohnabrechnungen... Also wenige Sachthemen, dafür ausführlich, jedes mit
100 und mehr Seiten, mit Tricks etc. Es gibt immer nur einfache,
angedachte Übungsbeispiele oder fertige Anwendungen, bei denen der
Programmiervorgang und die Überlegungen dahinter nicht dokumentiert sind.
</zitat>
Da bin ich doch schon sehr darauf gespannt, was uns die Crème de la
crème der deutschsprachigen Access-MVPs im Frühsommer 2006 in ihrem
geplanten Buch "Microsoft Access - Die Expertentipps" anbieten wird:
"Nun haben sich acht MVPs aus Deutschland, Österreich und Thailand
zusammengeschlossen, um ihre besten Tipps zu Access in diesem Buch
zusammenzufassen. Hier gibt es Hunderte von Tipps für fortgeschrittene
Access-Anwender: dramatische Effizienz-Steigerungen bei Ihrer Arbeit
garantiert!
Über die Autoren:
Jörg Ackermann, Gunter Avenius, Mark Dörbandt, Peter Doering, Karl
Donaubauer, Henry Habermacher, Olaf Rabbachin, Philipp Stiefel sind
MVPs, die ihre vorbildliche Problemlösungs-Kompetenz in Newsgroups oder
auf Ihren Websites bewiesen haben."
Vielleicht wird sich beim Durcharbeiten des Werkes dann ja auch bei mir
sowas wie ein Guru-Gefühl einstellen, das andere offenbar schon heute
haben. Andererseits: Immanuel Kant aus Königsberg nicht vergessen!
mfg,
Michel
[1]
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